Erwachsen?

Da fahre ich voller Angst und Adrenalin mit dem Rad zum 500 Meter entfernten Laden um einzukaufen. Mit dem Rad, weil ich damit schneller bin, zu Fuß noch mehr Panik hätte. Und dann sehe ich Das Kleine Wunder wie es dort entlang tapert. Ganz allein. Auf dem Weg von der Schule zum Hort, sich auf halber Strecke mit dem Erzieher treffend. Mit ihren fünf Jahren, voller Vertrauen diesen Weg meisternd, der viel weiter ist, als der meinige und den ich überhaupt nicht allein bewältigen könnte zu Fuß und allein.

Ich konnte meine Tränen nur mit Mühe zurück halten.

8 Kommentare zu „Erwachsen?

  1. Das klingt nach einer sehr schwierigen Erfahrung. Aber sie hat eine kleine Kehrseite vielleicht: Du hast es hinbekommen, dem kleinen Wunder das Vertrauen zu geben/erhalten den Weg alleine zu gehen obwohl es für dich eine angstauslösende Situation ist. Das finde ich ziemlich toll!

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    1. Ja. Ja! Es war eine Mischung aus Rührung, Verlustgefühlen (Kind loslassen), Erleichterung, Verzweiflung, mich klein und doof fühlen, … aber auch motivierend. Sie beginnt mich zu überholen, – ich versuche Schritt für Schritt mit zu halten und mir etwas abzugucken von ihr. Hab aber momentan eine richtig schlechte Phase.

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      1. Ich stelle es mir gar nicht so leicht vor, die Balance zu halten zwischen: „motviert Schritt halten“ und „sich überfordern“ Ihr habt unterschiedliche Voraussetzungen und du setzt dich vielleicht selbst ein bisschen unter Druck, wenn du Eure „Leistung“ mit dem gleichen Maßstab bewerten möchtest. Ich drücke die Daumen, dass du eine für Dich gute Balance hinbekommst!

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  2. Danke für deinen wieder so ehrlichen Beitrag!

    Ich bin der Meinung: Manche Dinge wird man nie können und kann eigentlich nur akzeptieren, dass man da eine Grenze hat, begrenzt ist. Und klar, in einer Welt, wo alle funktionieren („müssen“) sind solche scheinbar banalen Grenzen vielleicht bitter und nur schwer zur begreifen, aber sie sind eben. Und das Ausmaß ist subjektiv und das Leid. Man kann sich da nur schwer mit anderen vergleichen. Und so manch einer wird es nicht verstehen, warum man das nicht kann. Diese Menschen sollte man vielleicht auch eher meiden. Denn sie tun eher nicht gut, weil man nur ins Zweifeln an sich kommt und sich ungenügend fühlt. Jeder hat ja andere Möglichkeiten, was er zu leisten vermag. Blödes Wort eigentlich: leisten. Ich würde Austausch mit Gleichgesinnten empfehlen und wenn du es dir zutraust, noch zu schauen, wo die Ursachen her kommen. Mit Selbstakzeptanz und mehr Milde kommt meistens auch ein entspannterer Umgang mit den Themen, was manchmal dann doch neue Wege auftuen lässt.

    Dass dein Kind eine andere Historie und damit eine andere Chance hat, ist gut. Und die größte Herausforderung dürfte sein, dein Kind in dem zu bestärken und losgehen zu lassen. Es kann sein, dass du da jemanden brauchst, der dir hilft. Ich bin in einem gewissen Alter meines großen Sohnes nie gern mit ihm auf Spielplätze mit Klettergerüsten gegangen und hatte da eher Panik und das irgendwann gemerkt. Ich wollte das nicht unnötig auf ihn übertragen. Dann habe ich das nur noch den Vater machen lassen… War richtig gut. Heute klettert der sehr sicher in Kletterhallen (sein Hobby), wo ich auch keine 2 m hoch gehen würde. Verrückt eigentlich.
    Aber das sehe ich selbst als Bild einer guten Mutter: Man muss nicht perfekt sein. Aber wichtig ist: Die eigenen Grenzen zu sehen, diese zu akzeptieren (fällt mir sehr sehr schwer) und dann nach Hilfeoptionen Ausschau zu halten (finde ich auch nicht so leicht).

    Liebe Grüße 🙂

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  3. Ja, es ist sehr schwer. Aber ich würde damit vor deinem kleinen Wunder sehr offen umgehen. Sie ist fünf, sie kann das Ausmaß deiner Begrenzung nicht einschätzen. Deshalb finde ich genau dieses Alter richtig, ihr zu vermitteln: „Mama hat ein Problem, Mama kann das nicht. Aber du kannst es und du kannst Mama helfen“. Sie wird dann in deine Begrenzung hineinwachsen, es für ganz „normal“ halten.
    Ich kenne einige Familien, in denen der Väter der Kinder im Rollstuhl sitzen. Sie wachsen damit auf und es ist für sie die Normalität, dass sie Papa helfen „dürfen“.
    Ähnliches könnte bei dir auch funktionieren. Ich meine jetzt nicht den Rollstuhl, sondern die Panik und Angst. Erkläre ihr das und sie wird stolz sein, dass sie etwas besser kann als Mama und sich freuen, wenn sie dir bei etwas helfen darf.
    Versuche es.
    Liebe Grüße und eine noch liebere Umarmung
    Weena

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